Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bochum 

Synagoge WilhelmstraßeSynangoge Wilhelmstraße, innenEin Licht auf das Selbstverständnis der damaligen Juden werfen die Namen zweier Vereine, die in ganz Deutschland tätig waren und auch in Bochum Ortsgruppen hatten. Da ist zum einen der 'Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens' sowie der 'Reichsbund jüdischer Frontsoldaten', der nach dem 1. Weltkrieg entstand. Die Existenz beider Vereine zeigt, dass jüdische Menschen sich nicht nur als jüdisch, sondern natürlich auch als 'deutsch' empfanden.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gelang es vielen Bochumer Juden, ihre bisherige Heimat noch rechtzeitig zu verlassen. Die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinde sank von 1932 bis 1941 von 1134 auf 253 Menschen. Die meisten von ihnen wurden in den Konzentrationslagern in Theresienstadt und Auschwitz ermordet.

Dennoch gab es einige wenige, die nach dem Ende des Terrorregimes wieder in ihre Heimatstadt Bochum zurückkehrten. Im Februar 1946 lebten 33 Juden in Bochum, die sich darum bemühten, wieder eine lebendige Gemeinde zu schaffen und zu erhalten. Im September 1947 stellte die Stadt Bochum den Mitgliedern im Haus Brückstrasse 33 b einen Raum als Betsaal zur Verfügung, in dem schon im Oktober die erste jüdische Hochzeit nach dem Krieg statt fand.

Aufgrund der geringen Mitgliedzahlen schlossen sich 1953 die Gemeinden Bochum, Herne und Recklinghausen zusammen und wurden als Körperschaft des öffentlichen Rechts unter dem Namen 'Jüdische Kultusgemeinde Bochum-Herne-Recklinghausen' anerkannt. Der größte Teil des Gemeindelebens fand nun in Recklinghausen statt, wo bereits 1955 eine Synagoge eingeweiht wurde.

Begründet durch das Abkommen zwischen der ehemaligen Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland konnten ab 1990 Menschen jüdischen Glaubens in die Bundesrepublik Deutschland übersiedeln. Dadurch entwickelte sich die Mitgliederzahl derart positiv, dass sich die Gemeinde Bochum - Herne - Recklinghausen Anfang 1999 teilte.

Die wieder entstandene Gemeinde Bochum - Herne - Hattingen hat heute über 1.000 Mitglieder und ist somit die zweitgrößte Gemeinde in Westfalen. Die Arbeit der Gemeinde umfasst die Durchführung von religiösen Veranstaltungen, Feiern und Religions- Unterricht. Daneben bieten wir für unsere Mitglieder soziale Betreuung, Teilnahme an diversen Clubs und Weiterbildungs-Angeboten. Darüber hinaus bieten wir sportliche und kulturelle Veranstaltungen für alle Mitbürger sowie Kinder- und Jugendveranstaltungen.

 

 

 

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