Jüdische Feste: Das Losfest (Purim)

Den Ursprung des Festes erzählt das biblische Buch Esther: Haman, der Günstling des persischen Königs, überredete diesen, an einem durch das Los (pur) ermittelten Stichtag alle Juden im Reich umzubringen. In höchster Not gelang es der Königin Esther, einer Jüdin, mit Hilfe ihres Onkels Mordechai, Hamans Vorhaben zu vereiteln. Haman und seine Helfershelfer wurden hingerichtet.

Purim erinnert also an die Rettung des jüdischen Volkes vor der Vernichtung. Der Feier geht ein Fasttag voraus. In der Synagoge wird am Abend des 14. und am 15. Adár (Februar/März) die Esther-Geschichte aus einer kleinen Pergamentrolle (Megillá) vorgelesen. Dabei geht es recht abenteuerlich zu. Jedes Mal, wenn der Name 'Haman' genannt wird, beginnen die Leute aus Protest zu klopfen oder auf den Boden zu stampfen. Beliebt ist auch das Lärmen mit hölzernen Rätschen. Das Buch Esther nennt als Gebote zur Feier des Festes: Bei einem festlichen Mahl soll nach Herzenslust Wein getrunken werden. Vor allem aber soll man den Nächsten und den Armen Geschenke machen.

 

 

Das Passahfest (Pessach)

Es bezieht sich auf den Auszug der Israeliten aus Ägypten, als Gott an ihren mit Lammblut bestrichenen Türen vorüberging und sein Volk vor der Tötung der Erstgeburt verschonte.

Das Fest beginnt am 15.Nissán (März/April), dauert acht Tage und wird vor allem zu Hause in der Familie gefeiert. Am Vortag muss alles Gesäuerte aus dem Haus entfernt, die Reste müssen verbrannt und die Küchengeräte gereinigt werden. Am 'Fest der ungesäuerten Brote' sollen nur Matzen - ungesäuerte Fladenbrote - gegessen werden. Am Tag vor dem Auszug war keine Zeit mehr, durchgegorenes Brot zu backen.

Am Festabend versammelt sich die Familie nach dem Gottesdienst zum Sedermahl. Auch Freunde, Arme, sogar Nichtjuden werden dazu gerne eingeladen. Auf dem festlich gedeckten Tisch steht für jeden Anwesenden ein Becher mit Wein. In der Mitte liegen drei Matzen in einer Matzentasche sowie die große Sederschüssel mit sechs symbolischen Speisen. Der Hausherr beginnt mit einem Gebet, der erste von vier Bechern wird getrunken, eine Matze gebrochen und die Hälfte verteilt. Dann wird die Sederschüssel hochgehoben: 'Dies ist das Brot des Elends, das unsere Väter in Ägypten aßen. Wer hungrig ist, komme und esse! Wer in Not ist, komme und begehe Pessach mit uns! Dies Jahr hier, nächstes Jahr im Lande Israel! Dies Jahr als Knechte, nächstes Jahr als Freie!' Auf die vorgeschriebene Frage des Jüngsten am Tisch: 'Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten?' trägt der Hausvater die Geschichte vom Auszug aus Ägypten mit Hilfe der Pessach-Haggada vor. Der Abend geht nach dem Festmahl mit dem Singen bekannter Pessachlieder zu Ende.

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